Sonderausstellungen 2018
Verdingkinder, Portraits von Peter Klaunzer
vom 31.8.2018 bis 28.10.2018

Eine Fotoausstellung von KEYSTONE-SDA, des Vereins netzwerk-verdingt und des Anna Göldi Museums
Der Keystone-SDA Fotograf Peter Klaunzer hat während eineinhalb Jahren ehemalige Heim- und Verdingkinder portraitiert. Er nähert sich mit seinen Portraits den bewegenden Schicksalen behutsam an und ermöglicht einen Einblick in die heutigen Lebensumstände der betroffenen Personen. Die ehemaligen Heim- und Verdingkinder erfuhren eine für uns unvollstellbare Willkür während der Fremdplatzierung. Sie leiden teilweise bis heute unter der Diffamierung und den schweren Misshandlungen, die sie in ihren Kinder- und Jugendjahren erleben mussten.
Die geplante Ausstellung im Hänggiturm des Anna Göldi Museums wird in reduzierter Form und ergänzt mit zwei neuen Portraits von Betroffenen aus dem Kanton Glarus gezeigt.
Im Rahmen dieser Ausstellung finden folgende zwei begleitende Veranstaltungen statt:
- Mittwoch, 19. September, 19.30 Uhr
Für und gegen die Welt - mit Portraitierten im Gespräch - Freitag, 28. September, 19.30 Uhr
«I'm Just a Simple Person» –Ein Film von Stefan Haupt / Auswanderung ins Glück –Ein Buch von Walter Hauser
Die Justiz im Kanton Linth - Urteile vom Leben zum Tode
vom 1.6.2018 bis 24.6.2018

Ausstellung von Stefan Paradowski
Konzipiert und gestaltet wurden die zur Schau gestellten Bild-Text-Tafeln von Stefan Paradowski, Agentur für Kunst- und Regionalgeschichte, Wangen. Dazu erscheint eine Begleitschrift.
Von den Hinrichtungen gibt es verständlicherweise kein Bildmaterial. Steve Nann, Niederurnen, behob diesen Mangel, indem er eigens für die Wanderausstellung eindrucksvolle Illustrationen anfertigte.
Nur sechzehn Jahre nach der Hinrichtung der «letzten Hexe Europas» fällte und vollstreckte das Kantonsgericht Linth fünf Todesurteile, die jedoch für unrechtmässig erklärt wurden.
Das Schwert des Scharfrichters zischte nieder
Johann Rudolf Steinmüller, «Pfarrer der Gemeinde Kerenzen», betreute Andreas Stricker auf seinem Gang zur Richtstätte in Glarus, dem Hauptort des Kantons Linth (1798-1803). Der Priester hielt als Augenzeuge in einer Schrift, 1799 gedruckt, die letzten Worte des wegen Raubmordes Verurteilten fest: «Vater im Himmel erbarme Dich meiner!». Nach diesem Ausspruch zischte das Schwert des Scharfrichters nieder. Das Kantonsgericht Linth traf sich Mitte Juni 1798 zur ersten konstitutionellen Sitzung und fällte, kaum eingesetzt, gleich fünf Todesurteile. Am 19. Juli 1798 wurden zwei Personen durch das Schwert hingerichtet, am 11. August 1798 drei Personen. Einer der Scharfrichter war kein Geringerer als Franz Leonard Vollmar von Fischhausen bei Kaltbrunn, der schon bei Anna Göldi seines schauerlichen Amtes waltete. Eine Hinrichtung wurde als feierlich-makaberer Staatsakt in aller Öffentlichkeit vollzogen.
Unrechtmässige Todesurteile
Doch das Parlament (Grosser Rat und Senat) in Aarau, der Hauptstadt der Helvetischen Republik, erklärte die fünf vom Kantonsgericht Linth ausgesprochenen und vollstreckten Todesurteile für unrechtmässig − «dem Geiste der Verfassung zuwider» − und beauftragte das Direktorium (Zentralregierung), einen «ausserordentlichen Kurier» nach Glarus «abzuschicken, um die Vollziehung aller Todesurteile, die von diesem Tribunal ausgehen könnten, einzustellen». Damit hatte die junge Helvetische Republik ihren ersten Justizskandal. Der Vollzugsstopp vermochte indessen die Exekution des sechsten Todesurteils im Jahr 1799, eine Enthauptung wegen Raubmordes an einem französischen Soldaten, nicht zu verhindern. Das Kantonsgericht Linth verkündete im Jahr 1800 ein siebtes Todesurteil, widerrief es allerdings und begründete die Aussetzung mit dem Hinweis auf die neue Rechtslage.
Vier Staatsstreiche erschütterten das Land
Die grausamen Hinrichtungen in Glarus fielen mit der Entstehung des Kantons Linth zusammen und standen am Anfang einer dramatischen Entwicklung: französische Truppen eroberten die Schweiz, politische Umwälzungen mit vier Staatsstreichen erschüttern das Land, die unversöhnlichen Lager der Unitarier und der Föderalisten stritten sich unablässig − bis Napoleon 1803 der Schweiz die Mediationsverfassung überstülpte.
Märchenprinz
vom 5.5.2018 bis 27.5.2018

Ausstellung mit Biggi Slongo und Bettina Schröder
Die Kunstausstellung «Märchenprinz» behandelt das Thema Frauenrechte in den 60er und 70er Jahren.
Vieles hat sich in den Nachkriegsjahren verändert, aber der alte Traum vom Märchenprinzen und der schönen Prinzessin schwebt noch immer in der Luft. Installationen und Fotoinstallationen - teilweise in Gemeinschaftsarbeit - visualisieren die unterschiedliche Behandlung von Männern und Frauen in Gesetzeswelt und Alltagsleben.
Biggi zeigt in ihrerm Raum- und Fotoinstallationen, wie es war und wie es noch wäre, wenn nicht andauernd und unermüdlich auf die Benachteiligung der Frau in der Gesellschaft aufmerksam gemacht würde und wenn nicht beständig für die Gleichberechtigung der Frau als Menschenrecht gekämpft würde. Die eigene, erlebte Abwertung und Diskriminierung als Frau in den 60er und 70er Jahren und ihren eigenen Kampf für die Gleichberechtigung, verarbeitet sie in eigenen Werken und in einem Gemeinschaftswerk mit der Londoner Gastkünstlerin Bettina Schröder.